Nachdem ich beim letzten Mal festegestellt habe, dass mein Zwei-Wochen-Schreibrhythmus nicht ausreichend ist, melde ich mich diesmal also nach noch längerer Zeit wieder.. :D Dementsprechend gibt es viel zu berichten...
Ich bin gerade aus Milton Keynes zurückgekommen, wo ich mit einem italienischen Au Pair durch die große Shoppinggalerie geschlendert bin. Das gehört hier so ein bisschen zum Standardprogramm, weil dieses Center einfach riesig ist und man da locker einen ganzen Tag zubringen kann. Oder auch zwei.. Morgen treff ich mich dort nämlich noch mal mit einer Gruppe deutscher Au Pairs. Mein Samstag begann heute bereits 6.30 Uhr, weil meine Kleinen schon wach waren und ich mich heute Morgen um sie gekümmert habe, damit ihre Mutti noch bisschen schlafen kann. Heute ist nämlich ihr Geburtstag. Wir haben am Morgen "Happy Birthday" gesungen und unsere Geschenke übergeben. Na ja, eigentlich hab nur ich wirklich gesungen, weil die Jungs keine so rechte Lust hatten. Dafür haben sie dann meine Geschenke übergeben und Annas Geburtstagskarten-Briefumschläge geöffnet. Tja, Geschenke sind für die Kleinen eben das Größte.. ;)
Letzte Woche haben wir auch Jamies vierzehnten Geburtstag gefeiert und mir ist zum ersten Mal richtig bewusst geworden, dass mein Geburtstag nächstes Jahr ganz anders sein wird als sonst. Da musste ich erstmal ganz schön schlucken. Aber ich denke, dass mir England bis dahin so vertraut sein wird, dass das dann kein Problem mehr sein wird. Überhaupt ist vieles jetzt schon Routine geworden. Nicht im Sinne von Langeweile, sondern eher im Sinne einer angenehmen Vertrautheit. Auch wenn ich mit meinem Englisch teilweise immer noch nicht zufrieden bin und viele Bekanntschaften noch sehr oberflächlich sind, fühle ich mich hier schon recht zu Hause.
Mit meinem Jüngsten läuft es mittlerweile wesentlich besser. Ich glaube, beim Kastanien-Tiere-Basteln ist das Eis endlich gebrochen und seitdem hab ich das Gefühl, dass er wirklich gern mit mir Zeit verbringt. Natürlich wird deswegen nicht von nun an alles perfekt klappen, aber ich freue mich trotzdem sehr darüber. By the way eine kleine Geschichte von unseren Bastelnachmittagen: Alex demonstrierte, wie man eine Schere ordentlich übergibt. Dazu meinte er nur ganz trocken: "Otherwise we could kill somebody. And that would be really disappointing." - Ja Alex, das wäre wirklich dezent ENTTÄUSCHEND! :D
Gestern habe ich gelernt, wie kompliziert es sein kann, mit einem Sechsjährigen Schach zu spielen: Die Regeln änderten sich aller zwei Minuten und Tränen flossen, als Harry bemerkte, dass er das Spiel doch noch nicht so gut beherrscht wie gedacht. Er kann sich wahnsinnig aufregen, dann fängt er an zu schreien und zu weinen und lässt sich nur schwer beruhigen. Zum Glück kommt das aber nicht so oft vor. Vor zwei Wochen war ich mit allen drei Jungs auf dem Spielplatz, was wirklich schön war. Jamie meinte, dass er zu große Füße habe, um die Kletterwand hochzuklettern, woraufhin ich ihm einen zweifelnden Blick zugeworfen habe. Also war ich dann an der Reihe, ihm das Gegenteil zu beweisen und glücklicherweise war es wirklich nicht allzu schwer, die Wand hochzukommen. Die Blöße konnte er sich natürlich nicht geben und letztlich waren seine Füße dann doch nicht mehr zu groß. So kommt es also, dass ein Vierzehnjähriger und eine Neunzehnjährige auf dem Spielplatz rumtollen. ;)
Meine Wochenenden hab ich meistens verplant, wodurch ich schon einige neue Plätze erkunden konnte. So bin ich mit Sanny, einer Freundin aus Deutschland, die auch zur Zeit als Au Pair in England ist, durch ein paar Geschäfte in Oxford gebummelt und wir haben uns einige der historischen Campusse angeschaut. Teade, ein Junge aus der Nachbarschaft, hat mir einen coolen Pub in Leighton Buzzard gezeigt und anschließend haben wir noch ein paar Freunde von ihm "getroffen". Das war dann irgendwie recht strange, denn da an diesem Freitagabend nichts weiter los war (wie vermutlich die meisten Freitagabende in Leighton Buzzard), sind wir von Parkplatz zu Parkplatz gefahren und haben immer wieder aufs Neue überlegt, was man doch noch machen könnte. Interessante Freizeitgestaltung.. ;) Mit Nicole, einem deutschen Au Pair aus Milton Keynes, war ich mittlerweile mal wieder in London und als sie mich in Leighton Buzzard besucht hat, haben wir ein Picknick mit den verrücktesten Zutaten gemacht. Letzten Samstag sind wir dann mit zwei anderen Mädels nach Aylesbury gefahren. "Rush" wurde mein erster englisch-sprachiger Kinofilm und ich war froh, dass ich mit der Sprache recht gut zurechtgekommen bin. Anschließend waren wir noch in einem Pub tanzen und sind eine Weile durch Aylesbury gelaufen. Dieses Wochenende war wohl das teuerste, das ich bisher in England verbracht habe. Nicht dass wir großartig shoppen gewesen wären oder unser Geld in Cocktails investiert hätten, aber mein naives Vertauen in das Zugsystem wurde bestraft. Wer rechnet denn damit, dass der letzte Zug am Samstag halb zwölf fährt!? So blieb mir dann nur noch das Taxi und diese Fahrt kostete mich gleich mal £34 (40€). Mist! Na ja, eigene Schuld und das nächste Mal werde ich im Vorhinein einen Blick auf den Fahrplan werfen. Auch wenn die Zugverbindung nach Leighton Buzzard nicht allzu toll ist, hab ich mein kleines Städtchen recht lieb gewonnen. Der Kanal ist echt schön, es gibt einige nette Geschäfte und Pubs und mittlerweile habe ich auch ein anderes Au Pair aus der Gegend kennengelernt.
Nachdem ich in einen höheren Sprachkurs gewechselt bin, macht der Unterricht jetzt wesentlich mehr Spaß. Letzten Freitag haben wir einen kleinen Test geschrieben, bei dem ich ganz gut abgeschnitten habe. Trotzdem muss ich unbedingt an meinem Englisch arbeiten. Ich komm zwar sprachlich durch den Alltag, aber es gibt noch immer zu viele Situationen, in denen ich Leute nicht verstehe oder nicht weiß, wie ich mich am besten ausdrücken soll. Diese Woche hat mein Tutorial begonnen. Das heißt, dass sich Mittwochs nach meiner Sprachkursstunde ein Lehrer mit mir zusammensetzt und wir besprechen, was ich verbessern sollte und wie ich das am besten machen kann. Ich bekomm dann zwei Aufgabenpäckchen zum Bearbeiten: "Everyday English" und Vorbereitung für eine Prüfung, die ich hoffentlich nächstes Jahr werd ablegen können. Auch wenn ich bisher noch nicht angefangen habe, meine ersten Päckcken zu bearbeiten, bin ich recht zuversichtlich, dass ich mich gut dazu motivieren werd können, die Aufgaben zu Hause zu machen. Erfahrungsberichte folgen.. :D
So ihr Lieben, das war's erstmal für heute. Macht euch einen schönen Sonntag! Bis bald :)
Franzi